Kaffeezubereitung in einer Karlsbader-Kanne
Die Karlsbader-Kanne gibt es bereits seit 100 Jahren und wurde seit dem kaum verändert. Die Idee zu dieser Kanne stammt vermutlich von der französischen Seihkanne. Eine Seihkanne ist eine spezielle Kaffeekanne mit einem aufgesetzten Behälter, in dem sich ein Kaffeefilter befindet. Nach dem Durchlaufen des Kaffees kann der obere Behälter entfernt werden und der Kaffee aus der unteren Kanne angeboten werden. Solche Seihkannen sind in Frankreich bereits 1795 belegt. Sie wurden aus Silber, Kupfer, Zinn, aber auch aus Ton und Porzellan hergestellt. Die Karlsbader-Kanne besteht aus vier Teilen – der Kanne, dem Porzellansieb, dem Seiher und dem Deckel. Bei Profikaffeeverkostungen werden mit ihr häufig die Testkaffees zubereitet. Weil sie aufgrund ihres absolut geschmacksneutralen Porzellanfilters ein stets unverfälschtes Aroma hervorbringt.
Was man braucht…
1. Eine Karlsbader oder Bayreuther-Kanne
Die Karlsbader-Kanne ist vollständig aus Porzellan gefertigt. Selbst der Filter ist aus Porzellan und benötigt kein Filterpapier, wie es bei anderen Zubereitungsmethoden der Fall ist. Das macht die Karlsbader-Kanne zu etwas ganz Besonderem. Sicherlich macht man in einer Karlsbader-Kanne nicht unbedingt den besten Kaffee – aber sicherlich den unverfälschten Kaffee. Denn nicht kann den puren Kaffee Geschmack in dieser Kanne trüben. Deshalb wird diese Kanne auch gerne bei Profikaffeeverkostungen verwendet.
Eine neuerer und Moderne Form der Karlsbader-Kanne stellt die Bayreuther-Kanne dar. Sie erhielt schon sehr viele Design-Auszeichnungen und Preise. Sie besticht durch ihre klare, einfache Form und ihrem zeitlosen Design. Vom Aufbau der Kanne unterscheidet sie sich jedoch nicht von einer Karls-Berger-Kanne. Beide Kannen eigenen sich zur Zubereitung von 1-2 Tassen Kaffee und ist daher mehr etwas für den Single oder in der Gastronomie – gemäß dem Motto: “Draußen nur Kännchen!”
2. Eine Kaffeemühle
Für die Karlsbader-Kanne können Sie keinen vorgemahlenen Kaffee verwenden, da der Kaffee einen sehr groben Mahlgrad haben muss, wegen des etwas gröberen Porzellansiebes der Karlsbader-Kanne. Außerdem werden Sie das volle Aroma Ihres Kaffees nur entfalten können, wenn Sie frische Kaffeebohnen verwenden und diese erst kurz vor dem Brühvorgang selber mahlen. Dazu brauchen Sie natürlich eine Kaffeemühle.
Ob Sie zum Mahlen Ihrer Kaffeebohnen eine elektrische Mühle oder Handmühle verwenden, ist jedem selber überlassen. Ihre Mühle sollte aber ein Kegel- oder Scheibenmahlwerk besitzt und Sie sollten den Mahlgrad an Ihrer Mühle verstellen können. Wünschenswert währe ein Keramik Mahlwerk, da dies keine Wärme erzeugt. Kaffeemühlen mit Schlagwerk (also mit einem schnell rotierenden Messer) sind jedoch nicht geeignet. Sie entwickeln zu viel wärme, was dem gemahlenen Kaffee schadet und erzeugen ein unregelmäßiges Mahlgut, was eine gelichmäßige Extraktion verhindert.
3. Eine Feinwaage – wenn möglich mit Timer Funktion
Um die korrekte Kaffeemenge bestimmen zu können, benötigen Sie eine Feinwaage. Sicherlich reicht auch ein Kaffeemesslöffel. Aber wenn Sie einen wirklich perfekten Kaffee zubereiten möchten, sollten Sie das Mahlgut und die Wassermenge immer genau abwiegen. Denn das benötigte Kaffeemehl steht immer in direkter Relation zur Wassermenge. So benötigen Sie für die Zubereitung in einer Chemex rund 50 – 60 g Kaffee pro 1 Liter Wasser. Um das exakt abmessen zu können, sollte man schon eine Feinwaage zu Hilfe nehmen – alles andere währe zu ungenau. Ideal währe natürlich eine HARIO Drip Scale mit Timer Funktion, oder auch eine TIAMO Drip Scale mit Timer Funktion. Beide Feinwaagen verfügen über die Funktionen, die man beim Abwiegen und Zubereiten eines wirklich guten Filterkaffees benötigt. Neben ihrer reinen Funktion als Waage mit Tara Funktion, verfügen beide Geräte auch über einen Timer, der später für die Extraktionszeit noch sehr wichtig wird.
4. Einen Wasser- Kessel oder Kocher
Um das Brühwasser auf die richtige Temperatur bringen zu können, benötigt man einen Wasserkessel oder Kocher. Um das Kaffeepulver gleichmäßig mit einem dünnen Strahl Wasser zu benetzen, empfehlen wir einen Wasserkessel mit einem schmalen Ausguss. Da bieten sich die Wasserkessel der Firma HARIO oder der TIAMO als gute Lösung an. Beide Hersteller führen Wasserkessel in ihrem Produktportfolio, welche den Anforderungen exakt entsprechen. Sie werden in unterschiedlichen Größen angeboten und verfügen alle über einen dünnen, langen Ausguss, welcher ein gleichmäßiges Benetzen des Kaffeemehls ermöglicht. Andre Wasserkessel oder Wasserkocher mit größerer Öffnung sind weniger gut geeignet, da beim Gießen zu viel Wasser austreten kann.
5. Frische Kaffeebohnen
Zu guter Letzt brauchen Sie natürlich auch noch frische Kaffeebohnen. Verwenden Sie bitte einen möglichst frisch gerösteten und idealerweise unmittelbar vor dem Aufgießen gemahlenen Kaffee. Je nach Alter des Rohkaffees, Verpackung und Lagerung nach dem Rösten kann mit einem 2–3 Monate alten Kaffee ein durchaus respektables Ergebnis erzielt werden, auch wenn die Abbauprozesse des Kaffees schon wenige Tage nach dem Rösten einsetzen. Unsere Faustregel lautet: Mit einem etwas älteren Kaffee und einer guten Zubereitungstechnik lässt sich ein besseres Ergebnis erzielen als mit einem frischen Kaffee und einer schlechten Technik!
Achten Sie darauf, dass Ihre Kaffeebohnen auch für die Zubereitung als Filterkaffee geeignet sind. Ein Filterkaffee wird oft weniger dunkel geröstet und eignet sich daher besser als Filterkaffee. Espressobohnen eignen sich wegen der längeren Röstzeit und der dunkleren Röstung nicht als Filterkaffee. Kaufen Sie Ihren Kaffee wenn möglich in einem Fachhandel, oder direkt bei Ihrem Röster. Dort berät man Sie sicherlich gerne.
Die Zubereitung…
MAHLGRAD:
Den Kaffee auf der gröbsten Mahlstufe mahlen. Durch die Verwendung von grob gemahlenem Kaffeepulver kommt es zu einer langsamen und gleichmäßigen Extraktion der Kafffeeraromen. Außerdem gelangt kein Kaffeepulver durch das feine Porzellansieb.
VERHÄLTNIS KAFFEEPULVER ZU WASSER:
Die richtige Menge Kaffee steht immer in Relation zur Wassermenge. Also entscheiden Sie, wie viel Kaffee Sie aufbrühen möchten. Als ideales Kaffeepulver-Wasser-Verhältnis gilt derzeit (siehe Tabelle links). Wiegen Sie die benötigte Wassermenge und die benötigte Kaffeemenge genau ab. Nehmen Sie hierfür eine Fein- oder Küchenwaage zu Hilfe.
Die Standardmaßeinheit von 175 ml entspricht hier einer normalen Kaffeetasse. Ausgehend davon können Sie nach der Tabelle selber errechnen, wie viel Wasser und Kaffeepulver Sie für Ihre Anzahl an Tassen benötigen.
WASSERTEMPERATUR:
Die ideale Wassertemperatur zu Beginn des Aufgusses liegt zwischen 93 – 95 Grad Celsius. Wir selbst bevorzugen beim Filteraufguss eine Temperatur von 95 Grad, da sich durch die Wartezeiten zwischen den einzelnen Aufgüssen das Wasser zunehmend im Wasserkessel abkühlt.
BEFÜLLEN DES FILTERS
Achten Sie beim Befüllen des Filters darauf, dass das Kaffeepulver eine gleichförmige, plane Oberfläche hat. Das ist wichtig für ein möglichst gleichförmiges Durchdringen aller Kaffeepulverpartikel mit gleich viel Wasser.
BEFEUCHTEN DES KAFFEEPULVERS
Befeuchten Sie das Kaffeepulver im Porzellan Filter mit einer kleinen Menge Wasser, Sodas es zu quellen beginnt. Je frischer der Kaffee ist, desto mehr wird er sich „wie ein Brotteig“ wölben. Ursache hierfür ist das im Kaffee noch mehr oder weniger stark enthaltenes CO2, das durch den Aufguss freigesetzt wird und zahlreiche Bläschen bilden. Je frischer der Kaffee, desto mehr CO2 wird freigesetzt, und desto stärker „geht das Kaffeemehl auf“. Nach ca. 30 Sek. beginnen Sie mit dem Aufgießen.
AUFGIESSEN DES WASSER
Gießen Sie das Wasser behutsam in den Seiher (Wasserverteiler) im oberen Teil der Kanne. Gießen Sie das Wasser langsam ein, nur so läuft das Wasser gleichmäßig durch den Seiher, der das Wasser über dem Kaffeepulver verteilt. Die Extraktionszeit sollte zwischen 3 und 4 Minuten liegen.
Wenn das Wasser vollständig durch den Filter gelaufen ist, können Sie den Porzellanfilter von der Kanne entfernen und Ihren Filterkaffee genießen.