Der italienische Caffè latte…
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…wird in Italien fast nur morgens zum Frühstück getrunken. In Deutschland ist er auch als Milchkaffee bekannt.
Anders als in Deutschland serviert ein italienischer Barista einen Caffè latte in der Regel in einer großen Tasse mit rund 140 – 160ml. Erst wegen der Touristen änderte sich das mit der Zeit und heute serviert man auch in Italien immer öfter den Caffè latte in einem Glas. Hier beschreiben wir deshalb die Variante im Glas – obgleich ein Gastronom auch keinen Fehler macht, wenn er den Caffè latte in einer Tasse serviert.
Der Caffè latte wird übrigens auch Café au Lait in Frankreich, Café con leche in Spanien, Melange in Österreich, Kaffee verkehrt in den Niederlande oder Galão in Portugal genannt.
Um einen perfekten Caffè latte herzustellen, benötigt man lediglich ein paar Parameter die zur Zubereitung unerlässlich sind. Diese Parameter hat die Speciality Coffee Association of Europe, kurz S.C.A.E. zertifiziert.
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Die Zutaten:
- Espressokaffee>> 7g ± 0,5g (für 1Tasse)
- 30ml Wasser – ca. 88 – 94 C°
- Kesseltemperatur: 116 – 121 C°
- Latte Glas max. 200ml
- 150 ml Vollmilch
- Brühgruppendruck 9 Bar
- Dampfdruck: 1 bar (± 0,1 / 0,2 bar)
- Siebträgermaschine
- 1 Tassensieb>>
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Die Zubereitung:
Bei der Zubereitung eines Caffè latte stellt sich erst mal die Frage, ob Sie einen oder zwei Caffè latte herstellen möchten. Wollen Sie nur einen Caffè latte herstellen, dann benötigen Sie ein 1Tassen Brühsieb>> und wenn Sie zwei Caffè latte herstellen möchten, benötigen Sie ein 2Tassen Brühsieb.
Füllen Sie nun 7g ± 0,5g (für 1Tasse) oder 14-16g (für 2Tassen) frischen, fein gemahlen Espressokaffee>> in ihr Brühsieb>>. Anschließend verteilen Sie das Kaffeemehl etwas im Brühsieb>>. Nun müss das Kaffeemehl angedrückt werden. Dies macht man mit einem passenden Kaffeemehl Andrücker – auch Tamper>> genannt. Das Kaffeemehl drückt man mit einem Tamper>> und einer Kraft von rund 15kg in das Brühsieb>>. Nach dem ersten Andrücken, klopft man in der Regel 1-2 mal mit der Tamper Base>> oder mit dem Griffkopf gegen den Siebträger um überschüssiges Kaffeemehl vom Rand des Brühsiebes zu entfernen. Anschließend drückt man diese Rest Kaffeemehl noch einmal mit dem Tamper an.
Ist das Kaffeemehl ordentlich fest angedrückt im Brühsieb, dann schrauben Sie den Siebträger unter die Brühgruppe und ziehen Sie ihn gut fest. Stellen Sie nun ein vorgewärmtes Milchkanne (ca. 90ml Fassungsvermögen) unter den Siebauslauf und starten Sie die Extraktion. Nach 30sec. sollten sich rund 30 ml ± 2,5ml in Ihrer Espressotasse befinden, wenn Sie einen Caffè latte herstellen wollten oder 60 ml ± 2,5ml wenn Sie zwei Caffè latte herstellen wollten, welcher mit einem cremigen, haselnussbraunen leicht fleckigen, 2,5 – 5mm dicken Schaumschicht bedeckt ist – der Crema.
Nun füllen Sie die 150 ml – bzw. 300 ml kalte Vollmilch in ein 600 ml Edelstahl Milchkännchen und schäumen diese mit der Dampflanze Ihrer Espressomaschine cremig auf. Achtung: Die Milch darf 65 C° nicht überschreiten, da sonst das Milcheiweiß verbrennt und der Milchschaum diesen Geschmack annimmt. Nach dem aufschäumen sollte Ihre Milch das doppelte an Volumen und etwa die Konsistenz von leicht angeschlagener Sahne haben.
Nun füllen Sie in jedes Latte Glas 30ml Espresso. Anschließend gießen Sie langsam aber stetig die aufgeschäumte Milch in das Glas ein. Der Espresso vermischt sich direkt mit der Milch und führt so zu der typisch, hellbraunen Färbung. Oben sammelt sich der Milchschaum der die Krone des ganzen bildet. Fertig ist Ihr Caffè latte…!
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Bemerkung:
Der typisch italienischer Espresso wird aus einer Espresso Mischung von Arabica und Robusta Bohnen (z.B. im Verhältnis 80% Arabica / 20% Robusta) hergestellt. Ein perfekter Espresso ist niemals dominant sauer oder dominant bitter. Ist Ihr Espresso gelungen, dann besteht zwischen der Säure und der Bitterstoffe ein ausgewogenes Verhältnis, so das keines der beiden dominiert. Die Crema ist haselnussbraun, cremig und hält sehr lange. Die Crema Schicht schließt sich von alleine, wenn man mit dem Espressolöffel durch sie hindurch fährt.
Sie erreichen einen samtigen Milchschaum, wenn Sie die aufgeschäumte Milch zur hälfte in ein anderes Edelstahl Milchkännchen umfüllen und den Rest mehrfach in der Milchkanne schwenken. Nach einigen Schwenkern, schütten Sie die hälfte des getrennten Milchschaumes wieder zurück in Ihr Milchkännchen und schwenken diese weiter bis Sie die Milch in das Glas schütten. Sollten sich größere Blasen gebildet haben, dann kann man diese mit leichtem aufklopfen des Milchkännchens auf die Arbeitsplatte zum platzen bringen. Das Schwenken verhindert, das sich im Milchkännchen nur oben der festere Milchschaum sammelt – durch das schwenken, wir die Konsistenz der gesamten Milch gleichmäßiger.
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Fehlersuche:
DER ESPRESSO SCHMECKT BITTER.
– eine zu hohe Brühtemperatur – das Kaffeemehl verbrennt zum Teil während der Extraktion und wird dadurch bitter
– das verwendete Kaffeemehl war zu fein gemahlen oder es wurde zuviel Kaffeemehl verwendet: das Kaffeemehl quillt während der Extraktion auf und kommt dann an das heiße Duschesieb der Brühgruppe und verbrennt daran. Durch beide Faktoren wird
– der Brühdruck zu hoch: der Widerstand des Kaffeepuks wird durch die feine Körnung oder die zu große Menge an Kaffeemehl zu groß und dadurch verbrennt das Kaffeemehl während der Extraktion zum Teil und der Espresso wird dadurch bitter
– die Extraktionszeit wurde zu lange gewählt – durch die längere und dunklere Röstung der Espressomischungen werden die störenden und den Magen belastenden Säuren der Bohnen zu Bitterstoffen abgebaut. Diese werden bei der optimalen Extraktionszeit nicht extrahiert. Doch bei einer Extraktionszeit von mehr als den als optimal angesehenen 25 Sekunden werden sie aus dem Kaffeemehl herausgelöst und machen den Espresso bitter.
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DER ESPRESSO SCHMECKT SAUER.
– eine zu niedrige Brühtemperatur
– das verwendete Kaffeemehl war zu grob gemahlen
– die Extraktionszeit wurde zu kurz gewählt.
Alle diese genannten Faktoren führen dazu, dass die Inhaltsstoffe, die dem Espresso sein angenehm rundes Aroma geben, noch nicht optimal herausgelöst werden konnten.
– die Espressomischung ist zu hell geröstet.
Die in der Espressomischung (v.a. in den Robusta-Bohnen der Espressomischung) enthaltenen Säuren wurden während der Röstung noch nicht optimal in Bitterstoffe abgebaut. Bei der Espressozubereitung kommen diese daher störend zur Geltung.
– das verwendete (Leitungs-)wasser ist zu weich oder zu sauer