Coffea Arabica und Coffea Canephora
Die wirtschaftlich wohl bedeutendsten Kaffeesorten der Welt
Arabica und Robusta
Die beiden wohl bekanntesten und häufigst angebauten Kaffeesorten der Welt. Als Arabica – botanisch “Coffea arabica” – und Robusta – botanisch “Coffea canephora” – sind sie weltweit bekannt. Rund 60% des weltweit gehandelten Kaffees besteht aus Arabica Bohnen und rund 38% aus Robusta Bohnen. Den Rest teilen sich andere, weniger relevante Kaffeesorten, wie z.B. die Sorte Excelsa Kaffee – botanisch “Coffea excelsa” – die mit knapp 1% kaum noch eine Bedeutung hat. Noch weniger bedeutsam ist die die Sorte Liberica Kaffee – botanisch “Coffea liberica” aus dem man zwar auch Kaffee gewinnt, aber sie ist eher selten anzutreffen.
Für Leihen mögen sich die beiden wichtigsten Kaffeesorten sehr ähneln. Aber die Unterschiede sind – bei näherer Betrachtung – schon recht gravierend. Währen die Robusta – genetisch – rund 22 Chromosomen enthält, sind es bei der Arabica fast doppelt so viele. Auch was den Wuchs beider Kaffeepflanzen angeht, gibt es große Unterschiede, die sich nicht nur auf die Größe, Form und Farbe der Blätter beschränkt. Während die Robusta Pflanze im Wildwuchs durchaus eine Höhe von 8 – 10 m erreichen kann, begnügt sich die Arabica Pflanze mit nur 6 – 8 m.
Den größten Unterschied findet man aber bei den Samen – also den Bohnen – die man letztlich auch als Verbraucher in seiner Kaffeeverpackung zu sehen bekommt. Die Arabica Bohne ist deutlich größer und ovaler, als die Robusta Bohne – die eher rund erscheint. Außerdem hat die charakteristische Kerbe der Arabica Bohne eine leichte S-Form – während die Kerbe der Robusta Bohne eher gerade daher kommt. Alleine an diesen Merkmalen kann man sehr schnell feststellen, ob die richtige Kaffeesorte in seiner Verpackung ist. Haben Sie einen reinen Arabica Kaffee erworben und finden Robusta Bohnen in der Verpackung, dann geschummelt Ihr Kaffeelieferant.
Koffein und Chlorogensäuren
Nicht sichtbar, aber dennoch vorhanden, sind die Unterschiede im Koffeingehalt beider Kaffeesorten. Während die Arabica Pflanze in ihren Samen rund 1,1 – 1,7% Koffein speichert, sind es bei der Robusta Pflanze schon beachtliche 2 – 4,5%. Ein nicht zu vernachlässigender Unterschied – vor allem, wenn man auf den Koffeingehalt achtet, muss.
Den Koffeingehalt kann man bei der Röstung, kaum beeinflusse. Dafür aber die Chlorogensäure, die bei magenempfindlichen Personen Unwohlsein und Verdauungsstörungen verursachen können. Auch hier ist der Gehalt an Chlorogensäuren bei der Robusta Bohne deutlich höher als bei der Arabica Bohne. Diese lassen sich aber durch ein langsames und schonendes Röstverfahren deutlich reduziert. Ein Grund, weshalb Kaffeeliebhaber ihren Kaffee gerne in einer kleinen Rösterei kaufen. Dort wird der Kaffee meist noch im traditionellen Trommelröstverfahren langsam geröstet – wodurch die Chlorogensäuren deutlich reduziert werden. So auch die Kaffeesorten in unserem Shop – die alle auf die traditionelle Weise geröstet werden.
Arabica Bohnen sind in der Regel weicher, aromatischer und weniger Bitter als Robusta Bohnen und werden daher geschmacklich höher bewertet. Dafür überzeugt die Robusta Bohne mit einem volleren Körper, was sie letztlich auch zum Bestandteil vieler Espressosorten werden lässt. Denn viele Espressosorten möchten das Beste aus Arabica und Robusta vereinen – weshalb die meisten Espressosorten immer eine Mischung aus beiden Kaffeesorten ist. So wie auch unser “Barista Classico”.
Noch mehr Unterschiede
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Kaffeepflanzen ist wohl die Widerstandsfähigkeit. Hier hat die Robusta gegenüber der Arabica die Nase vorne. Denn sie ist deutlich widerstandsfähiger – wie der Name “Robusta = robust” – auch schon vermuten lässt. So machen der Robusta deutlich höhere Temperaturen – mehrere Tage über 30 °C – nichts aus. Sie übersteht solche Temperaturen absolut problemlos, während ihrer Konkurrentin, die Arabica Pflanze hier recht schnell schlappmacht und beachtliche Schäden davon trägt. Auch hinsichtlich Krankheiten und Parasiten ist die Robusta der Arabica deutlich überlegen.
Dies gilt vor allem für den sogenannten Kaffeerost, den man auch als Erzfeind aller Arabicas bezeichnen könnte. Kaffeerost (Hemileia vastatrix) ist ein Rostpilz, der vornehmlich die Arabica Pflanzen befällt und führt durch die Besiedlung der Blätter zu Laubabwurf der Sträucher. Insgesamt wird das vegetative Wachstum der Pflanzen stark geschwächt und bei Massenbefall können ganze Bestände absterben. Dieser Pilzbefall lässt sich nur ab einer Höhe oberhalb von 900 m wirkungsvoll bekämpfen. Deshalb kultiviert man die Arabica Pflanzen ausschließlich in Höhenlagen zwischen 900 und 2.100 m.
Der Frost
Da die Coffea Arabica am besten in luftiger Höhe wächst, kommt sie dadurch natürlich auch manches Mal mit Frost in Berührung. Was sie allerdings überhaupt nicht verträgt. Schon wenige Minuten unter 0 °C quittiert die Coffea Arabica mit sofortigem Abwurf ihrer Blüten. Was wiederum dazu führt, dass der Ernteertrag vernichtet ist. Denn ohne Blüte – keine Frucht – ohne Frucht – keine Samen – ohne Samen – keine Kaffeebohnen. Darüber hinaus kann Frost bei ihr weitere gravierende Schäden an Blättern und Ästen verursachen und somit die ganzen Pflanzenbestände vernichten.
Die Coffea Robusta hingegen kommt eher selten mit Frost in Berührung, da sie im feuchtwarmen Klima tieferer Lagen von 200 – 600m kultiviert wird und dort bestens zurecht kommt. Da sie robuster ist, als die Coffea Arabica können ihr dort auch keine Pilze, Parasiten oder Krankheiten etwas anhaben.
Die Konsequenz
Wie man sieht, ist es deutlich aufwendiger eine Coffea Arabica zu kultivieren als eine Coffea Robusta. Damit erklärt sich auch gleich der Preisunterschied zwischen den beiden Sorten. Höhere Anbauflächen bedeuten längere Wege und oft auch wenig zugängliche Hanglagen. Wegen ihrer besonderen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit, Klima, Schutz vor Krankheiten, Parasiten und Frost sowie der deutlich aufwendigeren Verarbeitung, ist der Preisunterschied nicht nur erklärbar, sondern auch verständlich.
Weiterführende Infos zu dem Thema finden Sie auch auf dem Kaffee-Blog Coffeeness!
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