Die Klimabedingungen
Unter welchen Klimabedingungen wächst die Kaffeepflanze am besten?
Algemeines
Die Coffea ist eine der wenigen botanischen Pflanzen, der man es kaum recht machen kann. Ihre Ansprüche an Standort, Bodenbeschaffenheit, Sonne, Feuchtigkeit usw. ist unübertroffen. Man könnte sie fast schon als kleine Diva unter den Nutzpflanzen bezeichnen. Am liebsten will sie von allem etwas – aber wehe, es wird zu viel – dann straft sie das gleich mit Blütenabwurf, ausbleibender Fruchtbildung, Fäulnis oder ähnlichen gravierenden Schäden.
Die Temperatur
In Sachen Wohlfühltemperatur ist es bei den Coffea Pflanzen ähnlich wie bei uns Menschen. Tagsüber angenehm warm und Nachts darf es ruhig ein wenig kühler sein. Und genau so liebt es die Coffea Arabica auch – tagsüber am liebsten zwischen 20 °C und 26 °C. Nachts darf es ruhig etwas kühler werden, wobei die Temperatur hier aber nicht unter 15 °C fallen sollte – denn das mag sie überhaupt nicht. Auf keinen Fall Frost – schon wenige Minuten Frost, können empfindliche Schäden an der Pflanze verursachen.
Etwas härter im Nehmen ist da schon die Coffea canephora (Robusta). Sie hält auch mal Temperaturen von über 30 °C für mehrere Tage ohne Probleme aus. Und da sie in tieferen Lagen wächst, kommt sie mit Frost gar nicht erst in Berührung. Ihre Wohlfühltemperatur liegt aber auch zwischen 18 °C und 26 °C. Nur mit Temperaturschwankungen kommt sie deutlich besser zurecht als ihre Konkurrentin.
Sonneneinstrahlung
Beide Coffea Sorten lieben die Sonne. Aber es sollte nicht mehr als max. 5 Std. pro Tag sein, da sonst die Verdunstungsrate zu hoch wird. Auch wenn ausreichen für Feuchtigkeit gesorgt wird – verlieren die Pflanzen übermäßig viel Feuchtigkeit bei zu langer Sonnenbestrahlung.
Deshalb sind ausgewählte Hanglagen, die nicht den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt sind, die idealen Standorte für beide Pflanzenarten. Sind keine solchen Hanglagen verfügbar, behalf man sich früher mit Schattenbäumen, die man strategisch so platzierte, dass sie den Kaffeepflanzen schatten boten. Darüber hinaus schützten die Bäume auch vor dem gefürchteten Nachtfrost. Leider hatte diese Methode den Nachteil, dass der Schatten nicht dosiert werden konnte und somit die Ernteerträge sehr gering ausfielen.
Heute findet man auf den Besten Plantagen der Welt, Bananenstauden zwischen den Kaffeepflanzen. Die großen Blätter der Bananenstaude bieten den Kaffeepflanzen ausreichend Schatten und reguliert den Wasserhaushalt des Bodens recht gut, indem sie überschüssiges Wasser rasch aufnimmt.
Feuchtigkeit und Niederschlag
Was für die Temperatur und die direkte Sonneneinstrahlung gilt, gilt bei der Coffea auch für die benötigte Niederschlagsmenge. Sie liebt es feucht – aber auch hier darf es auf keinen Fall zu einer Staunässe kommen – darauf reagiert sie sofort mit Fäulnis. Und wenn es zu trocken wird – dazu reicht es, dass die Niederschlagsmengen pro Jahr unter 1000 mm fallen – zeigt sich dies durch empfindliche Einbußen im Ertrag.
Ideal sind 1.500 – 2.000 mm Niederschlag pro Jahr. Da sich das Wetter und vor allem aber die Niederschläge nicht programmieren lassen, werden auf guten Plantagen sehr oft zwischen die Coffea Pflanzen Bananenstauden gesetzt. Die großen Blätter der Bananenstauden geben der Coffea ausreichend Schatten und reguliert den Wasserhaushalt des Bodens. In unseren Regionen währe es der Coffea nicht nur zu kalt, sondern vielerorts auch viel zu trocken.
Blüte- und Fruchtzyklen
Die Blütezeit ist meistens abhängig von der Regenzeit bzw. von den Regenfällen. Wächst die Coffea in Regionen die z.B. eine Regenperiode – wie den Monsun – unterliegt, dann blüht die Coffea in der Regel, zwei Wochen nach beginn des Monsuns.
Wächst sie aber in Gegenden, in denen es immer mal wieder für einige Tage regnet, dann bilden sich ca. 2 Wochen nach jedem längeren Regenfall neue Blüten. Das kann dann auch rund 10-mal pro Jahr sein. Das Problem dabei ist, dass sich nach jeder Blüte auch neue Fruchtstände bilden. Somit wachst an den Ästen das ganze Jahr über Früchte, in unterschiedlichen Reifestadien. Dies erschwert natürlich die Ernte. Denn wenn an einem Ast mehrere Früchte hängen, die unterschiedlich reif sind, kann man eigentlich nur von Hand ernten – alle anderen Methoden würden auch die unreifen Früchte vom Ast abtrennen.
Die Bodenbeschaffenheit
Natürlich spielt die Bodenbeschaffenheit, auf der die Coffea am liebsten wächst und gedeiht, eine ebenso große Rolle, wie all die anderen Faktoren.
Da die Coffea mit ihren Wurzeln nicht sehr tief (ca. 1 – 1½ Meter) in den Boden eindringt, sollte dieser auf keinen Fall zu hart oder zu sandig sein. Gut drainiert sollte er sein – leicht sauer mit ausreichend Kalium, Kalzium, Magnesium und Phosphor angereichert – so wie es die Coffea liebt. So verwundert es nicht, dass Vulkanerde dieser Pflanze ganz besonders gefällt.
Somit ist neben der richtigen Lage eines Standortes auch die Bodenbeschaffenheit ein sehr wichtiger Punkt, wenn es darum geht, neue Standorte zur Kultivierung der Coffea zu finden. Keine leichte Aufgabe, bei so vielen Besonderheiten, die es zu beachten gibt.
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