Die trockene Aufbereitung
Dafür braucht man viel Platz, viel Sonne und keinen Regen.
Die Vorbereitung
Durch die Stripping Methode wird immer sehr viel Unrat wie Äste, Blätter, Blüten und Steine – sowie natürlich auch unreife, halb reife und reife Kaffeekirschen eingesammelt. Um diese nun trocken aufzubereiten, muss man die Spreu vom Weizen trennen. Mit anderen Worten – Äste, Blätter, Blüten, Steine und natürlich auch unreife Früchte müssen entfernt werden. Blüten und Blätter werden meistens durch ein Gebläse von den Kaffeekirschen getrennt. Äste, größere Steine werden durch einen Rüttelrost von den Kaffeekirschen getrennt.
Dabei fallen die Kirschen und kleiner Steine durch den Rost, während Äste und größere Steine auf dem Rost liegen bleiben. Anschließend kommen die Kaffeekirschen in einen Behälter in dem Wasser gefüllt wird. Der Trick dabei ist, dass die reifen Kaffeekirschen oben schwimmen. Die unreifen Kirschen und Steine sinken auf den Boden. So trennt man die Reifen Kaffeekirschen von den Unreifen, bevor man sie später trocken weiter verarbeitet. Dieser Vorgang dient nicht zur Reinigung der Kaffeekirschen, wie oft angenommen wird.
Die Trocknung der Kaffeekirschen
Zur Trocknung der Kaffeekirschen braucht man vor allem erst mal eine Menge Platz und Sonne. Dieser natürliche Trocknungsprozess kann natürlich nur dann funktionieren, wenn das Wetter mitspielt – deshalb sollte es möglichst nicht regnen. Regnet es dennoch, dann schiebt man die Kaffeebohnen auf Haufen zusammen und deckt diese dann mit Folie ab. Etwas komfortabler sind transportable Rolldächer, die man über die Flächen fahren kann, sobald Regen droht.
Die Fläche, auf der man die Kaffeekirschen ausgebreitet, sollte möglichst fest sein – Beton oder Steinboden ist dafür bestens geeignet. Man kann sich vorstellen, dass die Flächen riesig sein müssen – denn die Kaffeekirschen dürfen nur wenige Zentimeter dick auf dem Untergrund verteilt werden. Um Gärprozesse und Fäulnis zu verhindern, müssen die Kaffeekirschen immer wieder durchgeharkt werden. Nach ca. zwei bis drei Wochen kann man hören, ob der Trocknungsprozess abgeschlossen ist. Die Kaffeebohne – also der Samen der Kaffeekirsche – muss in der trockenen Hülse rappeln, wenn diese trocken genug ist. Wenn es so weit ist, hat die Kaffeekirsche noch eine Restfeuchte von ca. 13 %.
Das Entfernen des Fruchtfleisches
Im nächsten Bearbeitungsschritt wird der Samen – also die Kaffeebohne – von der Schale, dem Fruchtfleisch, der Schleimschicht und der Pergamenthaut befreit. Dies geschieht meistens maschinell. Da sich aber nur wenige Bauern eine solche Maschine leisten können, bringen sie ihre getrockneten Kaffeekirschen zu sogenannten Verarbeitungszentren. Diese – meist genossenschaftlichen – Zentren übernehmen das Entfleischen der Kaffeekirschen für die Bauern.
Der beim Entfleischen anfallende Abfall wird nicht etwa weggeschmissen. Er wird entweder als natürlicher Dünger für die Kaffeeplantagen, als Tierfutter oder zum Befeuern von Trocknungsanlagen – die das Trocknen der Kaffeekirschen Wetter unabhängig macht – verwendet. So verwendet man auch den Abfall, der bei der Kaffeeproduktion entsteht weiter.
Die weitere Auslese
Nun – da die Kaffeebohnen vom Fruchtfleisch getrennt ist – muss man diese natürlich noch mal kontrolliert. Denn nicht in jeder Kaffeekirsche befinden sich zwei einwandfreie Kaffeebohnen. Sicherlich gibt es auch heute noch Plantagen, wo dies ausschließlich von Hand geschieht – aber auf den meisten Plantagen hat inzwischen auch die Technik Einzug gehalten. Zuerst entfernt man die runden Caracolitos – auch Perlbohnen genannt. Dazu dient ein leicht geneigtes, vibrierendes Blech, von dem die Perlbohnen einfach runter rollen, während die normalen, flachen Kaffeebohnen einfach liegen bleiben. Leichte Verunreinigungen und viel zu kleine Bohnen entfernt ein Gebläse und Rüttelsiebe sortieren die Bohnen anschließend nach Größe.
Schadhafte Bohnen zu entfernen ist schon etwas schwieriger. Man erkennt sie an einer Verfärbung der Silberhaut, von der die Bohne immer noch umgeben ist. Heutzutage übernehmen dies recht zuverlässig arbeitende Maschinen. Fotozellen erkennen – sehr treffsicher – die schadhaften Bohnen während sie einzeln und mit rasender Geschwindigkeit vorbeirauschen. Mittels eines kurzen Luftstoßes sortiert man diese aus. Unter UV-Licht lassen sich Bohnen erkennen, bei denen bereits ein Gärungsprozess eingesetzt hat. So sortiert man auch diese recht treffsicher aus. Je mehr und je sorgfältiger man hier arbeitet, desto besser ist das Endprodukt – der Rohkaffee. Dieser wird letztlich in Säcke à 60 kg verpackt – genau so, wie er auch gehandelt wird.
Aber nicht jeder Sack Rohkaffee, der zu uns importiert wird, wurde so sorgfältig behandelt. Denn weniger sorgfältig kontrollierter Rohkaffee ist auch günstiger im Einkauf zu haben – ein gefundenes Fressen für unseriöse Händler, die mit dieser minderwertigen Qualität Geschäfte machen. Deshalb lohnt es sich immer, einen kritischen Blick auf seinen erworbenen Kaffee zu werfen. Sowohl als Röster wie auch als Endverbraucher. Unterschiedlich große Bohnen einer Sorte, Bruchstücke, kleine Steinchen oder andere Verunreinigungen sind ein Indiz für minderwertigere Qualität.
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