Die Kaffeepflanze Coffea
Pflanzengattung
Die Kaffeepflanze – botanisch (Coffea) – zählt zu der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae), auch Krappgewächse oder Kaffeegewächse genannt, zu der rund 500 Gattungen mit über 6.000 Arten gehören. Unter der Gattung Coffea finden sich zahlreiche Sträucher und Bäume, die leicht eine Höhe von weit über 5 Meter und mehr erreichen. Nicht alle speichern Koffein in ihren Samen und einige haben auch nur eine sehr entfernte Ähnlichkeit mit den uns bekannten Kaffeepflanzen. Auch in unseren Breiten sind Rubiaceaen bekannt und schmücken als Waldmeister und Labkraut die Flora.
Aus der Pflanzengattung Coffea sind derzeit rund 124 Arten bekannt, aber nur aus 9 Arten wird weltweit oder regional Kaffee gewonnen. Weltweit am häufigsten angebaut, werden die beiden Sorten Arabica-Kaffee (Coffea arabica) und Robusta-Kaffee (Coffea canephora). Die Sorte Excelsa-Kaffee (Coffea excelsa) – als Dritte im Bunde – wird vornehmlich im Tschad angebaut. Die jährliche Erntemenge dieser Sorte macht aber nur ca. 1% der Kaffeeweltproduktion aus und spielt daher kaum eine Rolle. Ebenso die vierte und letzte Sorte dieser Pflanzenart – die Sorte Liberica-Kaffee (Coffea liberica) – deren Bohnen von geringerer Qualität sind. Aus den beiden Letztgenannten wird zwar auch Kaffee hergestellt, aber am Weltmarkt sowie in Spezialitätenröstereien spielen sie eine sehr untergeordnete Rolle und kommen fast nicht vor.
Pflanzenwuchs
Die Kaffeepflanze wächst in erst Line strauchartig. Aus dickeren Stämmen wachsen weitere Äste, aus denen wiederum kleinere, lang auslaufende, rutenförmige Zweige wachsen. Unbeschnitten können die Sträucher rund 8 – 10m hoch werden. Kultiviert werden die Kaffeesträucher aber in der Regel auf 2 – 2,5m Höhe zurückgeschnitten, was die Ernte und Pflege der Pflanzen erleichtert.
An den lang auslaufenden rutenförmigen Zweigen bilden sich paarig die immergrünen, länglich-ovalen Blätter. Sie besitzen ein sattes kräftiges Dunkelgrün und haben eine glänzende, lederartige Oberfläche, wobei ihre Unterseite matt ist. Sie sind ca. 8 – 15 cm lang und ca. 4 – 6 cm breit.
Kaffeepflanzen wurzeln nicht sehr tief und bevorzugen daher einen Boden, der weder zu hart noch zu sandig ist, damit die ca. 1 – 2,5m lange Pfahlwurzel ungehindert in den Boden eindringen kann. So verankert können sie rund 50 Jahre alt werden – wobei ihre Nutzungsdauer allerdings um einiges kürzer ist. Denn eine Kaffeepflanze benötigt rund 4 Jahre um die ersten Früchte zu tragen und beginnt bereits nach 25 Jahren, von Jahr zu Jahr weniger Früchte zu tragen.
Die Blüte
Die Blütezeit der Coffea beginnt meist gleich nach den ersten Regenfällen zu Beginn der Regenzeit. Die Blüte ist fünfgliedrig, steht meist in den Blattachseln und verblüht sehr schnell wieder. Die sternförmigen, prachtvoll anzuschauenden Blüten der Kaffeepflanze, erinnern in Farbe, Form und Duft an Jasmin. Ein ausgewachsener Baum trägt schnell mal 30 – 40.000 Blüten und lockt mit diesem betörenden Duft zahlreiche Insekten an. Was auch dringend notwendig ist, denn die Blüten sind nur wenige Stunden befruchtungsfähig und fallen nach drei bis vier Tagen schon wieder ab. Nach der Befruchtung wächst aus dem Fruchtknoten der Blüte die Kaffeekirsche.
Die meisten Coffea Arten sind auf Fremdbestäubung durch Insekten oder Wind angewiesen. Lediglich Coffea Arabica, die für die Kaffeewirtschaft wichtigste Pflanze, ist von Fremdbestäubung nicht abhängig.
Sowohl vom Blüten- als auch vom Fruchtansatz lassen sich schon erste Schätzungen über die zukünftige Kaffee-Ernte ableiten. Solche Einschätzungen sind sehr wichtig und beeinflussen die Preisentwicklung maßgeblich. Allerdings werden solche Prognosen während eines Erntejahres immer wieder korrigiert, da auch Dürren, Regenperioden und Frost, das Ernteergebnis maßgeblich verändern können.
Die Frucht
Die Frucht der Coffea Pflanze nennt man Kaffeekirsche. Das Fruchtfleisch der Kaffeekirsche – auch Pulpe genannt – ist zwar süß, wird aber nicht verzehrt.
Den Reifezustand einer Kaffeekirsche kann man sehr schnell an der Farbe erkennen. Denn die Farbe der Kaffeekirsche ist anfänglich grün, wechselt dann zu einem Leuchtenden gelb, bevor es letztlich zu einem kräftigen dunkelrot entwickelt – was die volle Reife der Kirsche signalisiert.
Die Pulpe umschließt für gewöhnlich zwei Samen, die uns als Kaffeebohne bekannt sind. Sie liegen mit ihrer flachen Seite press aneinander, wobei ihre runde Seite nach außen gewandt ist. Jeder Samen ist von einer dünnen, fest anhaftenden Schale – dem Silberhäutchen – geschützt. Darüber hinaus ist jede Kaffeebohne für sich, noch einmal von einer locker aufsitzenden, dünnen und blassgelben Hülle, der Pergamenthaut, umgeben. Die Kaffeebohne dient dem dünnen gekrümmten Keimling als Nährgewebe.
Normalerweise sind immer zwei Samen – Kaffeebohnen – in einer Kaffeekirsche. Aber manchmal wächst auch nur ein Samen in der Kirsche heran. Diese nennt man auch Perlbohnen oder Caracolitos. Diese verwendet man normalerweise nur zur Beimischung. Allerdings gibt es auch reinsortige Spezialitäten, die ausschließlich aus diesen Perlbohnen bestehen.
Die Samen
Die Samen – der Rohkaffee – haben eine grünliche Farbe mit vornehmlich grauen Schattierungen. Aber es gibt auch hellblaue und rötlich-bräunliche Verfärbungen. Die Bohnen sind im Durchschnitt 10 mm lang. Für ein einziges Gramm benötigt man 6 bis 7 Bohnen. Wirtschaft relevant sind ausschließlich die Rohkaffeebohnen – alles andere ist Abfall, welcher vor Ort bleibt und dort als Tierfutter und Dünger verwendet werden.
Kaffee der Spitzenqualität erntet man immer von Hand. Dies Erntemethode ist zwar aufwendig und mühsam (für 250 g Kaffeebohnen, müssen 2,5 kg Kaffeekirschen gepflückt werden), aber nur so lässt sich gewährleisten, dass ausschließlich reife Kirschen geerntet werden – was sich letztlich positiv auf die Kaffeequalität auswirkt.
In höher gelegenen Anbaulagen kommt die Coffea in der Regel, nur einmal pro Jahr zur blühte, während sie in tieferen Anbaugebieten durchaus mehrfach pro Jahr blüht. Somit ist es möglich, dass die Coffea in tieferen Anbaugebieten das ganze Jahr über Blüten und Früchte in unterschiedlichen Reifestadien gleichzeitig trägt. Was die Ernte natürlich nicht einfacher macht.
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